Sonntag, 25. Februar 2018

Enttäuschend | Das wilde Herz der Lady Gwen von Kerstin Garde

Auf Vorablesen habe ich mal wieder einen Titel gefunden, der mich direkt ansprach und ich umso erfreuter war, als er tatsächlich auf meinem Kindle landete. Nach einem Tag ausgelesen, muss ich aber leider sagen, dass meine anfängliche Euphorie nicht bis zum Ende durchhielt. Warum, liest du hier...


Gwens Schwester soll den alten Lord Fellon heiraten, natürlich nicht aus Liebe, sondern der Politik wegen. Gwen haut ihre Schwester raus und landet dafür selbst in der Hand Fellons. Dabei gehört ihr Herz eigentlich dem schwarzen Ritter...

Ich lese ab un an wirklich gerne Liebesgeschichten in einem historischen Setting und habe dies seit längerem leider nicht mehr getan. Daher kam mir der Roman von Kerstin Garde wie eine tolle Abwechslung vor.
Ich las in die erste Szene hinein und war direkt Feuer und Flamme. In ihr treffen schon unsere Protagonisten aufeinander und man ahnt, dass sie sehr unterschiedlich sind. Dass dort Welten aufeinandertreffen und es einige Verwicklungen geben könnte.

Ja, es gab Verwicklungen ziemlich viele sogar und diese störten mich, um ehrlich zu sein. Gwen ist gerade 18 geworden. Im Mittelalter, eigentlich schon ziemlich alt. Es wird höchste Zeit für eine Ehe, doch Gwen hat darauf gar keinen Bock. So will sie den Verlobten ihrer Schwester davonjagen und greift dabei in eine kindische Trickkiste. Gwen läuft auch gerne davon und haut ihren Verfolger in die Pfanne oder trifft ziemlich naive Entscheidungen. Mir fiel es schwer mit Gwen zu sympathisieren. Ihr Verhalten schloss dies einfach aus. Dabei ging es im ersten Kapitel doch noch so gut los.

Richard, oder der schwarze Ritter, soll brutal, herzlos und gefährlich sein. Dabei ist Richard eigentlich ein ziemlich anständiger Kerl. Er hat natürlich auch eine bewegte Vergangenheit, die seinen Ruf verursachte. Mich hat Richard als Figur einfach nicht überzeugt, er ist zu oberflächlich geblieben. Ich hätte mir so sehr einen wirklich düsteren Protagonisten gewünscht, der seinem Ruf gerecht wird und erst nach und nach, dank der Liebe Gwens, auftaut.

Doch das passierte nicht, womit ich zur nächsten Schwachstelle des Romans komme: Die Liebesgeschichte war so beliebig. Ich hatte das Gefühl beide verlieben sich gerade nur ineinander, weil sie zusammen unterwegs waren. Da war nichts besonderes, nichts eigenständiges, außer ein bisschen nackter Haut, die Richard dazu bewegt alle Bedenken über Bord zu werfen. Bei Gwen hatte ich auch das Gefühl, dass sie sich gerade nur verliebt, weil Richard, der einzige im annehmbaren Alter in ihrem Dunstkreis war.
Mir fehlte die Chemie, das Kribbeln und das Herzklopfen, was ich mir zu Beginn so sehr versprach.

Auch die Handlung konnte bei mir keine richtige Begeisterung auslösen. Mir fehlte die Ernsthaftigkeit und Authentizität. Für mich muss das in einer Liebesgeschichte nicht 100%ig stimmig sein. Dafür ist das Buch in erster Linie eine Lovestory und kein historischer Schinken, der einen authentischen Anspruch erheben möchte. Leider stellten sich bei mir aufgrund der Beschreibungen kein mittelalterliches Flair ein. Ich empfand die Dialoge auch als viel zu salopp und modern.

Wer das Buch aufgrund seiner erotischen Szenen lesen möchte, wird auch nicht auf seine Kosten kommen, dafür kommen diese so gut wie nicht vor und wenn doch, sage ich nur "Äpfelchen"!

Ach Mensch, ich habe schon wieder viel zu viel gemeckert. Aber meine Enttäuschung ist wirklich groß, da ich mich so auf das Buch freute. Das Cover ist toll und es ging gut los, doch das war es dann auch schon mit der Euphorie!

Wer, wie ich, mal wieder Lust auf einen Historical hatte, sollte vielleicht weitersuchen oder kann dem Buch aufgrund seiner unfreiwilligen Komik eine Chance geben. Bei 220 Seiten hält man sich damit auch nicht allzu lange auf.

2/5

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