Freitag, 8. Dezember 2017

Highlight | Starfall von Jennifer Wolf

Über die Netzwerk Agentur Bookmark ist das Rezensionsexemplar zum neuen Impress-Titel von Jennifer Wolf auf meinen Kindle eingezogen. Der Klappentext hatte mich direkt gepackt und so freute ich mich mega auf meine erste Lesebegegnung mit der Autorin.


Es war ein ganz normaler Tag in Washington DC als die Aliens vom Himmel stürzten. Die 17-Jährige Melody besucht mit ihrem Halbbruder die Highschool als ein tragisches Unglück ihr Leben  verändert. Ein Raumschiff landet Not auf der Erde und zerstört Teile der Highschool. Melodys Bruder wird dabei schwer verletzt, doch dies ist nicht die einzige Veränderung, die über die Familie hereinbricht. Melodys Mutter, eine Ärztin beim Militär, bringt kurzerhand einen der außerirdischen Besucher mit Nachhause, damit dieser von den Menschen lernen kann.

Eigentlich lese ich keine Sci-Fi-Romane. Das ist mir meist zu abgefahren und eigentlich interessiert es mich auch nicht. Doch "Starfall" klang nach einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte, die mich direkt fesseln konnte und der Anteil an Science-Fiction ist zum Glück auch recht klein geblieben.

Jennifer Wolf, deren Roman "Morgentau" noch auf meinem SuB liegt, schaffte es mich direkt in die Geschichte hineinzuziehen. Die Handlung wird aus Melodys Sicht erzählt, was sehr passend und unterhaltsam war. Sie gehört zur Sorte vernunftbegabte und selbstreflektierte Protagonistin, was sehr erfrischend war. Kurzum: Ich mochte Melody sehr.
Sie hat zu Beginn mit Vorurteilen gegenüber den Aliens zu kämpfen, doch nach und nach macht Melody wichtige Schritte durch, um diese abzulegen. Das erinnerte mich an wichtige Probleme unserer Gesellschaft und auch an die Flüchtlingsthematik.

Denn nichts anderes sind die außerirdischen Besucher in "Starfall": Flüchtlinge vor den grausamen Herrschern ihres Heimatplaneten. Ausgegrenzt wurden sie aufgrund von körperlichen und geistigen Defekten.

Anderssein kommt bei Jennifer Wolfs Aliens nicht so gut an. Neven, der Protagonist besitzt zwei unterschiedliche Augenpaare, was schon zu seinem Skalvenstatus führte. Einst gequält und gepeinigt, muss er auf der Erde seine Traumata überwinden, hat aber mit den neuen Eindrücken und Fremdenhass zu kämpfen.

Neven ist ein Protagonist von dem man nicht alle Tage liest. Er ist so fremd in der menschlichen Welt und kann sich demnach auch sehr lange nicht verständigen. Außerdem musste er als Sklave seine Gefühle unterdrücken und lernt erst nach und nach diese zu entdecken. Wie Melody mit ihm umgeht war sehr einfühlsam und schön erzählt. Dabei entwickelt sich zwischen beiden ein zartes Band, was ich genoss mitzuerleben. Die Liebesgeschichte ist wirklich außergewöhnlich schön und ich mochte die beiden so sehr zusammen.

Jennifer Wolf bedient die verschiedensten Emotionen von Liebe, Hass, Trauer, Wut und Mitgefühl. Das war wirklich ganz großes Kino. Dabei kommt natürlich auch die Handlung nicht zu kurz, gerade zum Ende wird es noch mal richtig spannend und ich war froh, wie wenig vorhersehbar die Geschichte ausfiel.

Wirklich etwas zu kritisieren, habe ich tatsächlich nicht. Zwei Punkte sind mir allerdings aufgefallen, zu denen ich ein wenig Redebedarf habe.
1. Sprechen alle von Neven immer als "den Alien". Selbst Melody und ihre Mutter machen dies wenn sie über ihn sprechen und er sich gerade auch im Raum befindet. Das gab ihm irgendwie den Charakter eines Möbelstücks. Ich weiß seit dem Klappentext, dass er ein Alien ist, daher hätte ich den Einsatz seines Namens in den Dialogen passender gefunden.
2. Achtung Minispoiler! Ließ die Autorin echt wichtige Dinge weg. Neven entdeckt mit seinen Gefühlen zu Melody auch seine Sexualität. Dabei erleben wir einen ziemlich peinlichen Moment, bei dem ich mich ein wenig Fremdschämen musste. Das hätte ich als Leserin nicht unbedingt miterleben wollen. Was ich schade fand, war, dass wir in einem Nebensatz erfuhren, dass Melody und Neven sehr aktiv Kondome verbrauchen. Was ein ziemlich großer Schritt zur bisherigen Ausgangssituation war. Das ging für mich sehr schnell und ich wäre bei der Entwicklung dorthin gerne dabei gewesen.

Das waren meine Eindrücke dazu, dennoch ist "Starfall" von Jennifer Wolf ein außergewöhnliches Jugendbuch, das aktuelle Themen aufgreift und einfühlsam eine wunderschöne Geschichte erzählt, die zum nachdenken und mitfiebern einlädt.

5/5

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