Samstag, 1. Juni 2013

Rebecca (1997)

 "Rebecca, wo du auch immer bist"... sieh dir niemals diese Verfilmung an!

Ich habe den Roman von Daphne du Maurier, dem diese Verfilmung zu Grunde liegt, nicht gelesen und kann daher auch nicht beurteilen, ob hier Originalität vorliegt oder sich die Macher ein paar Freiheiten herausnahmen.

Ich war neugierig, was es mit „Rebecca“ auf sich hatte, der man sogar ein ganzes Musical widmete und gab diesem Film der schwarz-weißen Fassung von Alfred Hitchcock den Vorzug, in der Hoffnung auf eine moderne und gute Romanverfilmung zu stoßen.
Nun „modern“ ist nicht das Wort mit dem diese KSM-Produktion bezeichnet werden kann. Ich weigere mich einfach zu glauben, dass 1997 alle Filme so altbacken in Schnitt und Kameraführung waren, manchmal fast wie Mitschnitte einer Theateraufführung wirkten. Teilweise kam es mir so vor, als hätte ich in eine alte Rosamunde Pilcher-Wiederholung geschalten. Standbildhafte Landschaftsaufnahmen, die einfach wiederholt reingeschnitten wurden, blasse Bilder, eine schlechte ausdruckslose Synchronfassung, bei der man noch nicht mal immer auf Lippensynchronität achtete und die Kostüme, welche die neue Mrs. De Winter trägt sind nicht gerade zeitgemäß und unglaublich unvorteilhaft, ja schon fast sackartig. Für das Auge und fürs Ohr war das schon mal nichts.

Wenn ich wenigstens etwas Gutes über die schauspielerischen Leistungen sagen könnte, aber damit tue ich mich auch verdammt schwer. Auch hier kann ich nicht glauben, dass man 1997 noch so altbacken agierte. Von blass bis aufgesetzt, unangebracht, charmant oder völlig übertrieben ist alles vorzufinden.
Emilia Fox als neue Mrs. de Winter ist 190 Minuten des Filmes unglaublich langweilig und farblos, um dann in einer Szene mit ihrem haltlos übertriebenen Heulkrampf für Fremdschämmomente zu sorgen. Ihre Reaktion auf das Geständnis ihres Ehemannes bezüglich seiner verstorbenen Frau Rebecca ist absolut seltsam oder auch nur ansatzweise nachvollziehbar. Und warum hat sie eigentlich keinen Vornamen?
Charles Dance als Maxime de Winter vollbringt das beeindruckende Kunststück immer den gleichen Gesichtsausdruck zu zeigen, ob beim ständigen Rauchen, im Bett mit seiner Frau oder beim Aufgebrachtsein.
Diana Rigg als Hausdame Mrs. Denver hätte nach heutigen Maßstäben für ihre Darstellung keinen Emmy mehr erhalten. Der Wahnsinn steht ihr zwar ganz gut, erreicht aber niemals ihre Augen. Unfreiwillige Komik entsteht sogar, als sie am Ende gerettet werden muss. Doch was danach mit ihrer Rolle passierte, bleibt unerwähnt.
Einzig der kurze Auftritt der Oscarpreisträgerin Faye Dunaway als gelangweilte und überdrehte, neureiche Mrs. Van Hopper versprüht Esprit und zeigt, dass Schauspieler auch noch eine vollständige Mimik besitzen.
Wirklich interessant fand ich, dass man Rebecca (Lucy Cohu) in den Rückblenden nie ganz zu Gesicht bekommt, nur von hinten oder besonders gut gewählt in Mund- und Augenausschnitten.

Zwei Sterne erhält die langatmige Verfilmung von mir nur, weil ich nun die Geschichte von Rebecca kenne, welche in den 1920er Jahren unglaublich skandalös war, heute für einige doch schon fast normal anmutet. Diese Produktion konnte mich weder mit ihrer Aufmachung noch mit ihren DarstellerInnen überzeugen. Ein moderne Neuverfilmung würde Daphne du Mauriers „Rebecca“ sicher gut tun!
Wertung 2/5

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